Rettungshubschrauber Stützpunkt Galina

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Ort

Nenzing

Status

Wettbewerb

Auftraggeber

Amt der Vorarlberger Landesregierung | Abteilung Hochbau

Umfang

Wettbewerb

Umsetzung

Wettbewerb 2006

Beschreibung

Städtebauliches Konzept:

 

Das städtebauliche Konzept basiert auf folgenden Prämissen:

Auf Grund der inhaltlichen Funktion des Gebäudes sowie aus übergeordneten Überlegungen (Flächenwidmung…) eignet sich der Ort nicht zur Entwicklung einer städtebaulichen Torsituation. Das Gebäude hat sich im Gegenteil in die bestehend städtebauliche Konfiguration einzufügen.

Der L-förmige Baukörper setzt durch seine Positionierung und räumliche Ausformung die bestehende Bebauungsstruktur fort und schliesst diese gleichzeitig durch die offene Geste der auskragenden Plattform zum südöstlich anschliessenden Landschaftsraum hin ab.

Zur Strasse hin bildet der durch den bestehenden Osttrakt der ehem. Galina-Kaserne sowie den neuen Baukörper definierte Platz den Endpunkt einer rhythmischen Abfolge von Aussenräumen. Räumlich übernimmt dieser Platz die wichtige Aufgabe, zur Strasse hin Distanz zu schaffen, funktionell dient er als Katastrophenabstellplatz.

 

Architektonisches Konzept:

 

Die Grundidee ist die eines skulptural geformten, kompakten Gebäudes. Durch die konsequente Materialisierung sämtlicher Fassaden aus horizontal umlaufenden Kupferbahnen wird die Oberfläche „homogenisiert“.

Als weiteres raum- und richtungsbildendes Element dient der freistehende, transparente Turm, der die Funktion des Zuganges und der Vertikalerschliessung beinhaltet.

 

Funktionelles Konzept

 

Funktionell zusammenhängende räumliche Bereiche sind jeweils geschossweise untergebracht und klar strukturiert.

Im Erdgeschoss befinden sich nebst dem Zugang sämtliche Technik- sowie funktionell dem Hangar zuzuordnenden Räumlichkeiten sowie der Hangar selbst und der Bereich der Hebebühne.

Im Obergeschoss sind die Aufenthalts- und Diensträume situiert.

Piste sowie Abstellplatz befinden sich auf der Ebene +495 m.

Die vertikale Verbindung der verschiedenen Ebenen / Funktionsbereiche erfolgt auf kürzestem Weg über den gläsernen Turm.

Aus architektonisch-räumlichen, ökonomischen und funktionellen Gründen ist der Hangar unter der Pistenebene auf Erdgeschossniveau situiert.

Nebst ökonomischen Vorteilen, insbesondere in Hinsicht auf Flächenbedarf, und Landschaftsökologie bietet dies diverse Vorteile, wie die Möglichkeit zur Schaffung eines Katastrophenabstellplatzes (25/30 m), einen ebenerdigen Zugang zum Hangar auch für grössere Fahrzeuge, die Erleichterung des Transportes von und zur Pistenebene sowie allgemein wesentlich kürzere horizontale Wege und Wegzeiten (siehe Diagramm auf Plan).

Unumgänglich zum Funktionieren eines mehrgeschossigen Konzeptes sind die Verlässlichkeit der Hebetechnik (Standardanwendungen im Bereich Industrie und Transport), die bewährte Funktionstauglichkeit (Flugzeugträger, Referenzprojekte, wie z.B. das Klinikum Hannover sind z.T. seit über 25 Jahren problemlos im Betrieb) sowie die richtige Platzierung der Hebebühne (im konkreten Fall so, dass Landefläche und Abstellplatz problemlos bedienbar sind).

Eine Hebebühne mit den gegebenen Anforderungen wird mit einem hohen Mass an Redundanz hergestellt, ein Absenken und somit die Aus- und Zufahrt zum Hangar ist immer möglich, die Ausfallzeiten betragen bei den Referenzobjekten gleich Null.

 

Flugtechnisches Konzept:

 

Um einerseits Aufwirbelungen beim Start und Landevorgang im Bereich der Strasse weitestgehend zu vermeiden und andererseits eine geringst mögliche Störung der Anrainer im Bereich der An- und Abflugsektoren zu gewährleisten wird der Landeplatz im Nordosten des Grundstückes situiert.

Der Hubschrauberlandeplatz, die Piste samt Sicherheitsstreifen sowie die Abstellfläche sind auf eine Höhe von ca. 8,00 m über Terrain angeordnet. dies entspricht 495 MSL.

Die An- Abflugsektoren sind entsprechend ZFV trapezförmig und haben auf eine Länge von 1000 m eine Neigung von 1:10 und einen Öffnungswinkel von symetrisch 15%.

Im Nahbereich der Landepiste befindet sich der vertikale Erschliessungsturm mit Materialraum auf Pistenniveau. Dieser durchdringt die südöstlich gelegene Übergangsfläche (Neigung 1:4) im Maximum um 0,60 m. An diesem Punkt befindet sich der Windrichtungsanzeiger – Windsack.

Aus Sicherheitsgründen ist die Piste bzw. Plattform elektrisch beheizt.

Die Tagesmarkierung erfolgt nach den inernationalen Richtlinien der ICEO Annex 14.

Die Piste wird mit Unterflurfeuern kenntlich gemacht. Zusätzlich zu dieser Pistenrandbefeuerung mit Tiefstrahlern ausgeleuchtet.

Die Betankung erfolgt über eine mit Gasdruckfedern ausgerüstete bodengleiche Klappe im Bereich zw. Landpiste und Abstellplatz, welche auch die nötigen Sicherheitsutensilien enthält.

 

Haustechnisches Konzept:

 

Konventionelle Gaszentralheizung sowie im Hangar Heizlüfter.

 

Statisches Konzept

 

Die Plattform ruht auf einer 6,00 m hohen Stützkonstruktion. Sie besitzt eine Bauhöhe von 2,00 m und besteht aus einem räumlichen Stahlfachwerk mit aufgesetzter Betonplatte. Von der Gesamtplatt­formfläche von ca. 1400 m² (incl. dem 1,50 m breiten Seilnetzstreifen) werden ca. 900 m² mit einer Stahlbetonplatte (bestehend aus Tragplatte, Isolierung und Schutzschicht) abdeckt. Die Stahlhebebühne nimmt eine Fläche von 200 m² in Anspruch.

Die eigentliche, ca. 500 m² grosse Landefläche liegt Richtung Nordosten. Südwestlich davon ist die Hubschrauberhebebühne situiert, an dies schliesst, zur Strasse hin, die Abstellfläche an.

Die Stahlfachwerke im Abstand von 3,60 m lagern auf den Aussenstützen des 14,40 x 14,40 m grossen Hubschrauberhangars. Die Landeplatzfläche mit den Abmessungen von 20,00 m x 25,00 m liegt teilweise über dem Hangarbereich, der Rest kragt bis zu 16,00 m aus.

Um diese grosse Auskragung zu bewerkstelligen, sind die einzelnen Fachwerke über ein umlaufendes Sekundär­fachwerk (entlang der Betonflächenaussenkante) miteinander zu einem Trägerrost verbunden. Dadurch wird ein erheblicher Teil der Lasten des am weitesten auskragenden Fachwerkes auf die steiferen kürzeren Fachwerke übertragen.

Die massgebliche Belastung hiefür ist nicht die nach ÖNORM EN 1991-1-1: 2002 anzusetzende Hubschrauberlast von 84 kN (60 kN multipliziert mit dem dynamischen Faktor von 1,4) sondern die flächenhafte Schneelast von 1,80 kN/m².

Die 14,00 m x 14,00 m grosse Hebebühne (Hubbereich 8,00 m) ist an 4 Eckstützen geführt.

Die Haupttragkonstruktion des südwestlich liegenden Abstellplatzes besteht aus einer Stahlfachwerkgalgenkonstruktion mit einer Auskragung von 10,00 m.

Richtung Nordwesten schliesst unmittelbar an den Hangar das 2-geschossige Versorgungsgebäude an. Dieses besteht unter der Plattformfläche aus einer Stahlbetonverbundkonstruktion (Stahlskelett mit Stahlbetonplatte).

Die Aussteifung der Gesamtkonstruktion erfolgt über entsprechende Verbände in den Hangar- und Versorgungstraktwänden bzw. über die stehenden Stahlfachwerksgalgen südwestlich der Hebebühne.

Der Treppen- und Liftturm wird als Skelettkonstruktion ausgeführt, welcher in jedem Geschoss über einen kurzen Steg mit dem Versorgungsgebäude verbunden ist.

Bezüglich Gründung wurde unter Vorlage des beiliegenden geologischen Gutachtens mit einem namhaften Bodenmechaniker Kontakt aufgenommen. Die Schlussfolgerung ist die, dass anhand der vorliegenden Bodenkennwerte eine kostengünstigere Flachgründung durchaus ausgeführt werden kann, was im Ausführungsfall durch einen Gutachter zu prüfen wäre.

Aus oben angeführtem Grund sehen wir eine Flachgründung aus Einzel- und Streifenfundamenten vor, wobei die Hebebühnenunterfahrt als wasserdichte Wanne errichtet wird.