Ort
Innsbruck
Status
Wettbewerb | europaweit offen in 2 Stufen | 3. PREIS
Auftraggeber
Bank für Tirol und Vorarlberg
Umfang
Wettbewerb | Projekt in ARGE mit Architekt Dipl.-Ing. Rudolf Mages | Dornbirn
Umsetzung
Wettbewerb 2001
Beschreibung
Arbeitsgemeinschaft Architekt Mag. arch. Bertold Moosbrugger | Architekt Dipl.-Ing. Rudolf Mages Dornbirn
Jurybericht 1. Stufe
Überwindung von Raum- und Zeitfixierung
Das Planungsgebiet liegt an der Schnittstelle zweier unterschiedlicher stadtmorphologischer Systeme, dem linearen Prinzip der Neustadt aus dem 13.Jahrhundert und der Blockrasterstruktur des 19.Jahrhunderts. Der vorliegende Entwurf nimmt die Koordinaten des Blockrasters auf, schließt diese mit scharfen Kanten und setzt einen progressiven Akzent in das Grundgefüge des Blockes. Die Tiefe des Blockinneren wird aktiviert und somit eine zeitgemäße Nutzung der alten Strukturen, ohne Verzicht auf Raumqualitäten möglich.
Die architektonische Haltung des Entwurfs - Raum als erlebbare Hülle - steht im Gegensatz zum architekturtheoretischen Ansatz des 19.Jahrhunderts, in dem die Bedeutung des Innenraumes, der eigentliche Hauptgegenstand der Architektur, gegenüber formaler, stilistischer und dekorativer Bestrebungen zurückgedrängt wurde.
Durch ein lineares Ordnungssystem werden die Etagen in Plattformen und Lichtfugen (Voids) unterteilt. So schweben die einzelnen Plattformen neben und übereinander in einem größeren Raumkontinuum und bilden mit der großen Hülle eine Ganzheit. Die Verbindung von allen Höhenschichten durch das gemeinsame Luftvolumen, an dem alle teilhaben, läßt nicht nur den Raum optisch großzügig erscheinen, sondern fördert auch die Kommunikation und ermöglicht die einheitliche Verbindung von Komplexität und Übersichtlichkeit.
Die erzielte Transparenz ist mehr als ein optisches Charakteristikum, sie impliziert eine umfassende räumliche Ordnung. Transparenz bedeutet eine gleichzeitige Wahrnehmung von verschiedenen räumlichen Lagen. Der Raum dehnt sich nicht nur aus, sondern fluktuiert in kontinuierlicher Aktivität.
Wie in der Tradition der Moderne wird die äußere Fläche des Gebäudes als fünf oder gar sechs Aufrisse aufgefaßt und nicht nur als aufgesetzte Fassadenmaske. Funktion und Ortsbezogenheit beeinflussen und gestalten die Oberfläche (Haut) und diese verschmilzt mit dem Innenleben zu einer Ganzheit. Diese Ganzheit impliziert eine bestimmte Subjektivierung. Gebäudezweck und äußere Erscheinung mischen sich in einem unverwechselbaren Antlitz - die Haut wird Gestalt.