Botschafts-Kanzleigebäude der Republik Türkei in Deutschland

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Ort

Berlin

Status

Wettbewerb | europaweit offen

Auftraggeber

Republik Türkei, vertreten durch die Botschaft der Republik Türkei

Umfang

Wettbewerb

Umsetzung

Wettbewerb 2007

Beschreibung

Städtebau 

 

Durch die Ausbildung als schlichtes, kompaktes Volumen sowie die „homogenisierende“, gleichzeitig jedoch die jeweils sich dahinter befindliche Funktion differenziert abbildende Hülle aus Naturstein ergänzt und vervollständigt die neue Türkische Botschaft die städtebauliche Struktur des Diplomatenviertels.

 

Architektur

 

Die plastische Arbeit mit dem Volumen bildet die ideelle Basis des Entwurfes: aus einem kompakten, „rohen“ Volumen werden durch Subtraktion die notwendigen Bereiche ausgehöhlt; ein beinahe archaischer Akt mit metaphysischen Konnotationen (Virilio: crypt architecture). 

So entsteht ein in hohem Mass räumlich differenzierter, repräsentativer Bereich, dessen Oberflächen durch eine zusätzliche Schicht, osmanische Fayence-Fliesen veredelt werden. 

Den so bearbeiteten Räumen werden moderne, abstrakte, weisse oder transparente Elemente in den Büro- und Arbeitsbereichen bewusst und relativierend gegenübergestellt: es entstehen Bereiche mit gleichsam „ätherischer“ Wirkung.

Das Botschaftsgebäude stellt durch das Vorhandensein unterschiedlichster Funktionen, deren jeweils spezifische Ausformung und „Verlinkung“ ein hochgradig komplexes, städtebauliches System dar. 

Den Funktionsbereichen sind, über die differenzierte Ausformung in architektonischer Hinsicht hinaus, jeweils spezifische Systeme der Wegführung immanent: 

- Repräsentation: lineare repräsentative Erschliessung von Eingang, Foyer & Ausstellungsbereich über eine repräsentative Rampe ins Obergeschoss zu Mehrzwecksaal und repräsentativen Gästebereich sowie Mehrzwecksaal 

- Administration: klar strukturierte, rationelle Erschliessung unmittelbar vom Haupteingang in die jeweiligen Büroetagen 

- Gästewohnen: Erschliessung direkt vom repräsentativen Eingangsbereich über Aufzug 

- Wohnen Personal: Erschliessung direkt von Nebeneingang und Tiefgarage über Aufzug 

- Infrastrukturelle Bereiche: Erschliessung über Nebeneinbang und Tiefgarage 

An strategisch sinnvollen Punkten sind diese Systeme miteinander verknüpft, so dass auch die in jeder gewünschten Intensität mögliche Durchlässigkeit und Flexibilität gewährleistet wird. 

In hohem Mass sind bzgl. Wegführung und Erschliessung Sicherheitsaspekte berücksichtigt sowie der Bauaufgabe Botschaft immanente hierarchisch differenzierte Wegführungen umgesetzt. 

 

Tradition

 

Das Arbeiten mit traditionellen architektonischen Elementen stellt ein reizvolles und gefährliches Thema dar, wobei die Gefahr sehr hoch ist, dass diese Arbeit plakativ erfolgt und Richtung Kitsch abgleitet. 

Aus dem reichen Fundus der türkischen bzw. osmanischen Kultur sowie des historischen Fundus verschiedener kleinasiatischer Kulturen werden bewusst einzelne Aspekte, in subtiler und die Architektur bereichernder Weise aufgenommen, in beinahe spielerischer Weise dekliniert und weiterentwickelt: 

- bestimmte Tendenzen des islamischen Städtebaues, wie z.B. der Umgang mit einem Nukleus und die hohe Elastizität der umgebenden architektonischen Struktur

- bestimmte Elemente der Raumbildung des traditionellen osmanischen Wohnhauses, wie z.B. eine stark tangentiale Wegführung, differenziertes Arbeiten mit Raumhöhen 

- Arbeit mit dem Ornament in abstrakter Raumbildung 

- Durch die klare, moderne und innovative Formensprache werden auch bewusst die säkularen Tendenzen der modernen Türkei ideell aufgegriffen und architektonisch ausformuliert. 

Diese Einzelaspekte werden in verschiedenen Nuancen der Intensität in differenzierter Weise und subtil angewandt um ein einheitliches, neues Ganzes zu schaffen.